Gedankensplitter

Vorsicht Splitter:  Einsicht auf eigene Gefahr!

Ja, jetzt ist es wirklich vorbei. Und das obwohl ich gar nicht wollte dass es überhaupt anfängt. Alle anderen, einschließlich meiner Frau dachten aber anders darüber. Gleich nach dem alles vorbei war, durfte ich aber auch noch ein Versprechen einlösen, und an der Kaffe Tafel meiner ältesten Cousine „sie wurde siebzig“, teilnehmen. Aber auch das ist ja jetzt vorbei.

Auf dem Weg zu dieser Kaffe Tafel „er war einhundert dreißig Kilometer lang“, fuhren die ersten fünfzig Kilometer noch Freunde hinter uns her. An einem Autobahnkreutz bogen sie ab weil sie nachhause wollten. Vorher hatten sie uns für ein paar Tage besucht. Sie waren nämlich von einer Norwegentour auf dem Weg nachhause, und dieser Weg führt quasi an uns vorbei. In vielen Jahren zuvor führte dieser Weg auch schon an uns vorbei. Aber da wurden wir von diesen Freunden nicht besucht. Wir trafen uns da immer nur irgend wo in Norwegen. Und nur da entwickelte sich eigentlich auch unsere Freundschaft. Dafür musste man sich zuhause nicht unbedingt auch noch treffen.

In diesem Jahr war aber auch alles einmal ganz anders. Es war nämlich das erste Mal seit annähernd dreißig Jahren, dass ich zum Zeitpunkt um den sechsten August  zuhause in Deutschland war. Und gerade an diesem Tag sollte ich mein achtzigstes Lebensjahr vollenden. Ein paar Jahrzehnte lang verbrachte ich meinen Geburtstag immer an irgend einem Lachsfluss, oder an einem Fjord in Norwegen. Dort bekam ich dann auch immer wieder überraschenden Besuch. Da standen plötzlich Norwegische Freunde, bepackt mit Kaffee und Kuchen, neben unserem Motorcaravan in der Wildnis zum gratulieren. Ja es kam vor dass unsere ältesten Norwegischen Freunde mehrere hundert Kilometer weit fuhren um uns in irgend einem Waldstück zu finden. Dort wurden dann lauter Köstlichkeiten, wie frisch gegrafter Lachs, nordische Erdbeertorte und andere Spezialitäten auf unseren Campingtisch gepackt. Selbst gebackenes aber nun tiefgefrorenes Brot diente als Kühlelement, und war gleichzeitig   als Proviant für weitere Tage gedacht.

Einmal. Es war fünf Jahre früher. Ein paar Minuten vor vierundzwanzig Uhr, saß  ich mit meiner Frau auf der Insel Senja in unserem Motorcaravan und füllte zwei Sektgläser. Gleich sollte ich mein fünfundsiebzigstes Lebensjahr abschließen, und darauf wollten wir anstoßen.  Da knallte es draußen vor unserem Fenster. Vier Gestallten standen da, schwenkten Wunderkerzen und brachten mir ein Geburtstagsständchen. Es war mein mittlerer Bruder, meine Schwägerin, und die Freunde die schon mal hinter uns her fuhren. Jahrelang hatte ich alle Bekannten und Verwandten, aus lauter Blödsinn, immer zum Geburtstag feiern nach Norwegen in den Wald eingeladen. Nun kam mein Bruder die dreieinhalb tausend Kilometer um meine Einladung anzunehmen. Meine Freude ist nicht zu beschreiben. So etwas kann  nur jeder für sich selbst erleben.  Dass dann am Vormittag auch wieder Norwegische Freunde dazu kamen und eine Geburtstagstafel ausrichteten schlug dem Fass den Boden aus.

Eigentlich müsste ich daraus gelernt haben dass ich nicht   allen Dingen davon laufen kann. Da ich aber Belehrungen immer    schon schlecht angenommen habe, glaubte ich, ich kann an meinem achtzigsten Jahrestag einfach ausreißen und eine große Feier   vermeiden. Allerdings befand ich mich wegen anstehender Inspektionen an meinem Körper, in diesem Jahr  an unserem Wohnort in Deutschland. Also   verschwand ich einfach für einige Zeit auf einem versteckten Campingplatz am Axelsee. Da hat mich dann auch keiner gefunden, und ich sah mich wieder einmal als Sieger. Bis jetzt, etwa drei Wochen später doch noch alles anfing. Meine Frau, und der Besuch „der von einer Norwegentour einfach mal so bei uns vorbei kam“ saßen mit mir auf unserer Terrasse und schlugen meinen Vorschlag „doch mal eine Runde über unsere Berge zu machen „ aus. Da ich sehr leichtgläubig bin erkannte ich den Sin dieser Absage erst, als ein richtiges Geburtstagsständchen hinter unserem Weinstock der am Haus steht zu hören war.

Nach dem ich erkannt hatte das ich von allen gründlich herein gelegt worden bin, putzte ich mir gründlich die Nase, nahm meine ganze angereiste Familie, meine Frau und auch den Besuch der ja nur mal so vorbei gekommen war fest in den Arm und war glücklich. Dann war fast alles so wie im Wald in Norwegen. Plötzlich vorhandene Köstlichkeiten wurden aufgetragen und damit alles einen Platz finden  konnte, musste ich auch den neuen Campingtisch den ich geschenkt bekam gleich mit aufstellen. Ich war besiegt aber hoch erfreut. Den neuen Campingtisch möchte ich im Jahr zweitausend dreizehn auf einer neuen Erkundungstour durch Schweden, Norwegen und Finnland immer wieder aufstellen.

Gedanken zur Nacht!

Eigentlich ist jetzt gerade so die Zeit, zu der ich für gewöhnlich immer ins Bett gehe. Nur heute ist es fast umgedreht. Gerade bin ich aus dem Bett gekrochen. Na ja, jedenfalls so ungefähr. So richtig mit Schwung aus dem Bett, komme ich nämlich schon lange nicht mehr. Aber da denke ich beim raus kriechen halt immer an den Karnevalshit „Hie deit et wih, un do deit et wih“ und winde mich mit der Melodie im Kopf in die Höhe.

Erst eine gute Stunde früher hatte ich das Gewohnheitsrecht durchbrochen. Ich war knatsch kaputt und müde und haute mich aufs Ohr.  Dabei hatte ich noch an Garnichts böses gedacht. Ich war gerade für ein paar Tage allein zuhause, mit der Uhrzeit habe ich es sowieso nicht so richtig und da wollte ich einfach nur schlafen.

In meinem Alter müsste ich eigentlich wissen dass man nicht mehr alles kann. Auch wenn man es gerne so möchte.  Aber so kam es dann. Ich konnte nicht einschlafen. Meine Gedanken schlugen plötzlich einen Salto nach dem anderen, obwohl ich doch an Garnichts gedacht habe. Mit einem mal war ich wieder hell wach. Dann überlegte ich, was  wohl so anzustellen sei um an nichts zu denken, wenn ich das nicht möchte. Na ja. Wenn das Problem im Moment sowieso nicht zu lösen ist haue ich mich jetzt wieder aufs Ohr.

 

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